Vom Ende der Massentierhaltung – ein Ressourcendrama

Geschlachtete Tierkörper im Schlachthof in der Reihe an Haken aufgehängt.
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Der weltweite Bedarf an Fleisch steigt immer weiter an. Neben den Konsequenzen für die Tiere hat die industrielle Produktion von tierischen Lebensmitteln immense Negativfolgen auf die Umwelt und unseren Planeten.

Dass die Herstellung von Fleisch, Käse, Eiern und anderen tierischen Produkten nur auf Kosten der Tiere möglich ist, ist den meisten Menschen wohl irgendwie klar. Doch welche Auswirkungen hat die industrielle Produktion von tierischen Lebensmitteln auf die Umwelt, unseren Planeten und somit auch auf unser aller Lebensgrundlage?

Der weltweite Bedarf an Fleisch steigt seit Jahrzehnten immer weiter an – zuletzt wurde durch die FAO (Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen) für 2022 eine weltweite Produktionsmenge von etwa 361 Millionen Tonnen prognostiziert. Diese entsteht in den meisten Fällen nicht bei dem Bio-Bauernhof nebenan, sondern findet unter grausamsten Haltungsbedingungen in technisierten Großbetrieben statt.

Was steckt hinter unserem Fleisch?
Für die Haltung der notwendigen vielen Milliarden Schlachttiere werden enorme Mengen an Ressourcen benötigt. Allein das Weide- und Ackerland für Haltung und Futtermittelproduktion nimmt laut des WWF etwa unglaubliche 80 % der weltweit verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzflächen in Anspruch, Tendenz steigend. Darüber hinaus ist die Viehwirtschaft sehr wasserintensiv: Laut dem Onlineportal statista.com gehörten – neben Kakao und Röstkaffee – Eier, Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch zu den Top-10 Lebensmitteln mit dem höchsten Wasserverbrauch (Stand: 2018), hinzu kommt die Verschmutzung durch Futterproduktion und Abfallentsorgung. Während Wasser bei uns wie selbstverständlich sauber und zuverlässig aus dem Hahn kommt, hatten nach dem Weltwasserbericht der UN 2021 2,2 Milliarden Menschen keinerlei Zugang zu sauberem Trinkwasser. Trockenheit und Dürreperioden nehmen zukünftig weiter zu, auch bei uns in Deutschland. Wasser wird daher also mehr als dringend für anderes als die Tiermast benötigt.

Eine extrem dicke Frau mit auf den Tisch gestützten Ellenbogen verspeist einen Hamburger.
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Das aktuelle Ernährungssystem, vor allem aber Fleisch, befeuert ebenfalls die größte Bedrohung unserer Lebensgrundlage, den Klimawandel. Der Weltklimarat (IPCC) schätzte 2022 den Anteil an den schädlichen Treibhausgasemissionen auf 21 – 37 %. Diese entstehen auf dem gesamten Weg der Lebensmittelkette von tierischen Produkten. Die Emissionen vervielfachen sich unter anderem durch die Transportwege, den Futtermittelanbau und die Haltung der Tiere.

Die immer weiter zunehmende Ausdehnung von Acker- und Weideflächen für den Futteranbau und der Einsatz von Pestiziden machen vielerorts natürliche Lebensräume zunichte, zerstören die lebensnotwendige Biodiversität des Planeten und treiben das weltweite Artensterben voran. Derzeit sind bis zu einer Million Arten vom Aussterben bedroht, viele davon werden schon in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr existieren. Laut der Weltnaturschutzunion bedeutet das konkret: Wir befinden uns gerade nebenbei im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit vor 65 Millionen Jahren.

Zunehmender Bevölkerungsanstieg in Zeiten von Hungerkrisen
2021 lebten knapp 8 Milliarden Menschen auf der Erde, bis zu 828 Millionen Menschen davon waren nach Angaben der Welthungerhilfe unterernährt. Jährlich sterben mehr Menschen an den Folgen des Hungerns, als an Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und Aids zusammen. Im krassen Gegensatz dazu leben wir in anderen Teilen der Welt im Überfluss, leiden unter Übergewicht und werfen wenige Tage abgelaufene Lebensmittel in die Tonne.

Portrait eines dunkelhäutigen Kindes, das überrascht hinter einem Holzbalken hervorschaut.
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Bis 2100 rechnet man mit einem Anstieg der Weltbevölkerung auf über 10 Milliarden – Wie sollen so viele Münder gefüllt werden, wenn es uns jetzt schon nicht gelingt? Eines ist heute schon sicher: Das wird nicht mit tierischen Lebensmitteln gelingen. Fleisch etwa deckt mit 11 % nur einen kleinen Anteil des globalen Kalorienbedarfs, verbraucht im Gegensatz zum Anbau von Pflanzen jedoch das 100-fache an Ressourcen, um die gleiche Menge an Kalorien zu liefern. Die Produktion tierischer Lebensmittel und die damit verbundene industrielle Massentierhaltung ist also mehr als ineffizient und schadet nur – besonders den Menschen, die bereits an Hunger leiden.

Die fetten Jahre sind vorbei
Zumindest wenn wir dafür sorgen wollen, dass unsere Kinder und Enkel eine lebenswerte und sichere Zukunft erleben werden. Es dürfen nicht länger Ressourcen, die wir genaugenommen nicht haben, für billige Lebensmittel und Produkte verschwendet werden, die wir sicher nicht brauchen. Ein Umbau der Produktion, weg von der Massentierhaltung hin zu anderen, nachhaltigeren Haltungs- und Produktionsbedingungen, ist dringend nötig.

Gerade wir Konsumenten haben immer die Wahl, pflanzliche Alternativen zu nutzen und uns durch weniger Tier auf dem Teller ressourcenschonender zu ernähren.

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