Vier Jahreszeiten – Regional durch das Jahr

Ein Marktstand mit frischen Rote Beete, Möhren und weiterem regionalen Gemüse.

Bewusst auf tierische Produkte zu verzichten bedeutet nicht nur, die Tiere zu schützen. Veganer leisten ebenfalls einen beachtlichen Beitrag zum Umweltschutz. Allerdings verrät der genauere Blick auf viele Produkte, dass auch die Ökobilanz veganer Lebensmittel häufig zu wünschen übrig lässt. Wer jedoch vegane Produkte aus der Region wählt, kann seinen CO2-Fußabdruck deutlich verringern, durch kürzere Transportwege, weniger Ressourcenverbrauch und weniger Kohlendioxid-Emissionen. Aber wie genau geht das überhaupt – regional durch das ganze Jahr?

Vorteile im Fokus
Das Bewusstsein für Lebensmittel steigt – das unterstreicht auch die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums, laut derer der Konsum regionaler Produkte für vier von fünf Menschen in NRW eine Rolle spielt. Kein Wunder, wenn man weiß, dass der Import von Lebensmitteln aus fernen Ländern eine schwindelerregende Bilanz hinterlässt: Manche Gemüsesorten verursachen, regional eingekauft, zehnmal weniger Treibhausgase als aus dem Ausland bezogen.

Achtet man beim Einkauf auf die Regionalität der Produkte, kann man aktiv dazu beitragen, die Landwirtschaft vor der eigenen Haustüre zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. So können auch gefährdete Streuobstwiesen, die einst das lokale Landschaftsbild prägten, als wichtige Kulturlandschaften erhalten bleiben und die Biodiversität fördern.

Die Gesundheit profitiert
Für die Gesundheit bietet Regionalität eine Reihe von Vorteilen. So ist erntefrisches Gemüse ohne lange Transportwege besonders reich an Vitaminen und durch bessere Anbaubedingungen mit weniger Pestiziden belastet, weshalb man zusätzlich auf das Bio-Siegel achten sollte. Zeit ist ein wesentlicher Faktor: Weil Gemüse und Obst aus der Umgebung mehr Zeit zum Reifen haben, punktet es mit einem intensiveren Geschmack und einem höheren Nährstoffgehalt.

Regional einzukaufen bedeutet, saisonal einzukaufen, denn heimische Produkte sind von unseren Jahreszeiten abhängig. So gilt es, in jeder Jahreszeit neue Obst-, und Gemüsesorten zu entdecken, die unterschiedliche Nährstoffprofile aufweisen. Ein eindrucksvoller Kreislauf der Natur, dem sich der Mensch im Laufe der Evolution angepasst hat: Im Winter nämlich bereiten Äpfel und Kohlsorten mit ihrem Reichtum an Vitaminen auf die Kälte vor, während Beeren, Salate und Gurken im Sommer für ausreichend Flüssigkeit sorgen. Einen guten Überblick bietet hier der Saisonkalender vom NABU oder die kostenlose App „Der Saisonkalender“, die das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) zur Verfügung gestellt hat.

Von der Theorie zur Praxis: Wie kauft man regional?

Sowohl Wochenmärkte als auch Hofläden bieten Regionales an, und auch in Supermärkten wird man schnell fündig. Wer auf dem Markt kauft, kauft jedoch nicht automatisch regional – hin und wieder stammen die Produkte vom Großmarkt. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man direkt beim Erzeuger nachfragen. Und auch die Lebensmittel mit regionaler Kennzeichnung müssen nicht zwingend aus unmittelbarer Region stammen, denn „aus der Region“ ist kein rechtlich geschützter Begriff. Hier lohnt sich der genauere Blick auf das Produkt, um zu prüfen: Woher kommt der Wirsing oder die Gurke eigentlich? Die Kennzeichnung der Initiative Regionalfenster kann Abhilfe schaffen. Sie engagiert sich für mehr Transparenz und sorgt dafür, schon auf den ersten Blick feststellen zu können, woher das Produkt stammt.

Wer lieber zu Alternativen greift und Spaß am Gärtnern hat, kann sein eigenes Gemüse kultivieren oder Selbsterntefelder nutzen. Das Planen und Anlegen eigener Beete kann ein Erlebnis für die ganze Familie sein. Hilfe zur Selbsthilfe bietet dafür beispielsweise der anschauliche Youtube-Kanal „Gartengemüsekiosk“, der neben dem Gärtnern auch immer wieder Tipps für regional vegane Rezepte postet. Wem der Platz für den Eigenanbau fehlt, findet womöglich in der solidarischen Landwirtschaft ein geeignetes Tool, um für das eigene Wohl zu sorgen, aber nicht auf sich allein gestellt zu sein, denn hier steht die Gemeinschaft im Fokus. Gemeinsam entscheiden, anbauen und ernten. Ist die Zeit aber einmal knapp, kann eine Gemüsekiste im Abonnement, wie es „Die Gemüsemanufaktur“ in Düren mit ihrem Gemüsekörbchen anbietet, eine gute Lösung sein, um die regionale Vielfalt zu nutzen.

Solidarhöfe in Deutschland finden: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite

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